Tiergestützte Therapie – Arbeit mit Therapiehunden Warum brauchen Menschen Tiere? Ganz einfach, Tiere tun Menschen gut! Es ist schon lange bekannt, dass Tiere auf Menschen gesundheitsfördernd wirken können. Die Göttin der Heilung im alten Babylonien und in Assyrien war in Hundegestalt dargestellt und wurde hoch verehrt. Auch im Mittelalter wusste man die therapeutische Wirkung der Tiere zu schätzen: „Gebt dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund“ (Hildegard v. Bingen, 1098-1179). In Deutschland werden seit dem 19. Jahrhundert Tiere gezielt zur Beruhigung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen eingesetzt (v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel). In den USA gehören Tiere seit langem in vielen Krankenhäusern zum Alltag. Auch in Deutschland begegnen uns immer häufiger Tiere in Seniorenwohnheimen, Pflegeheimen, Krankenhäusern, psychiatrischen Kliniken und in anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens. Wissenschaftlich erforscht wird die tiergestützte Therapie erst seit ca. den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. In vielen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass z.B. die Anwesenheit eines Tieres sich besonders auf das Herz-Kreislauf-System des Menschen positiv auswirkt.  Zahlreiche Studien konnten auch belegen, dass Tiere einen positiven Einfluss auf die doch häufig negativen Lebensumstände in unserer modernen industrialisierten Gesellschaft haben. Besonders Hunde führen zu einer Steigerung der Lebensqualität vieler Menschen. Diese Tatsache lässt es umso sinnvoller erscheinen, Menschen in bestimmten Lebenslagen durch gezielte tiergestützte therapeutische oder pädagogische Angebote zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. Bei der tiergestützten Therapie handelt es sich um ein professionelles Therapiekonzept. Dabei werden gezielt Tiere als Co-Therapeuten eingesetzt. Sie unterstützen die Therapeuten, können diese jedoch keinesfalls ersetzen. Die Therapieziele werden in der tiergestützten Therapie gemeinsam mit z.B. Psychologen, Ergo- und Physiotherapeuten etc. erarbeitet. Die Therapiestunden werden dann dementsprechend vorbereitet und vom Therapiehundeteam durchgeführt, dokumentiert und evaluiert. Dadurch, dass die Hunde (vor allem gut trainierte Tiere) jeden Menschen unvoreingenommen annehmen, keine Scheu vor Krankheit oder Behinderungen zeigen, vermitteln sie den Menschen Sicherheit und Geborgenheit. Hunde können zudem sehr motivationssteigernd sein, hier besonders im Bereich der Krankengymnastik und Ergotherapie. Über bestimmte Spielangebote mit dem Hund lassen sich viele Bewegungen „spielerisch“ einüben. Das Streicheln, Bürsten und Füttern des Hundes fördert z.B. die Wahrnehmung und Feinmotorik. Im Bereich der Basalen Stimulation® lässt sich mit dem Therapiehund die Sinneswahrnehmung beeinträchtigter Menschen deutlich verbessern.Gespräche über den Therapiehund oder auch über den eigenen Hund fördern die Kommunikation und bieten eine geistige Anregung. Ebenso kann eine Sprachanregung erreicht werden, wenn z.B. die Patienten mit dem Hund spielen wollen. Der Hund benötigt dazu klare verbale Anweisungen. Kleinkinder werden durch die Hunde in ihrer Aufmerksamkeit gefördert, sie werden angeregt früher zu krabbeln und zu laufen, da sie zu dem Tier hin möchten. Kinder, die vermehrt Kontakt zu Tieren haben, günstigstenfalls mit Tieren aufwachsen, können z.B. besser nonverbale Signale (Körpersprache) lesen, sowohl bei den Tieren, als auch bei den Menschen. Die Reihe positiver Aspekte lässt sich noch weiter fortsetzen. Neben den Erfolgen im therapeutischen Bereich, sind auch die positiven Aspekte im pädagogischen Bereich nicht außer Acht zu lassen.Tiere sind kein Allheilmittel, aber durch den gezielten Einsatz z.B. eines Therapiehundes, kann auch bei schwerstkranken oder -behinderten Menschen manchmal ein erstaunlicher Fortschritt erzielt werden. In manchen Fällen mag es „nur“ ein entspanntes Lächeln sein, aber genau dieses Lächeln kann schon ein kleines Wunder sein. Manchmal ist das Therapieziel ausschließlich eine Verbesserung der Lebensqualität für ein paar Minuten. Oft helfen Hunde aber auch noch mehr. Die Freude auf den nächsten Besuch, die Planung der Unternehmungen mit dem Hund, vielleicht sogar das Gefühl der Verantwortung füllen den Tag der Patienten aus.Eine wichtige Grundvoraussetzung für die Arbeit mit Therapiehunden ist die qualifizierte Ausbildung des Mensch-Hund-Teams. Die Hunde werden praktisch geschult und auf ihren Einsatz vorbereitet. Dazu gehören neben einem sehr guten Grundgehorsam und guter Lenkbarkeit, das soziale Verhalten zu Menschen, das innerartliche Verhalten und die Gewöhnung an therapiespezifische Situationen. Die Tiere werden z.B. an Rollstühle, Rollatoren, Krücken, Menschen mit auffälligen Gangmustern etc. gewöhnt, so dass diese Situationen für sie nichts „Bedrohliches“ mehr darstellen. Natürlich müssen sie auch an die Gerüche (z.B. Desinfektionsmittel) und Geräusche (z.B. Alarme) in ihrem späteren Arbeitsfeld gewöhnt werden. Die qualifizierte Ausbildung der Menschen beinhaltet verhaltensbiologische und lerntheoretische Grundlagen, Allgemeines zur Arbeit mit Therapiehunden, Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der Therapiehundearbeit, Planung und Durchführung von Einsätzen, Unfallverhütung und Hygiene, Erste Hilfe beim Hund, rechtliche Grundlagen etc.. Die Ausbildung endet mit einer theoretischen und praktischen Prüfung. www.tierealstherapie.org www.socialdogs.de www.kinderpalliativzentrum.de
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